Die Geriatrie (von altgriechisch γέρων gerōn, deutsch ‚alt‘ und ἰατρεία ‚Heilkunde‘), auch Altersmedizin oder Altenmedizin bzw. Altersheilkunde, ist die Lehre von den Krankheiten des alternden Menschen, jener Zweig der Medizin bzw. der Gerontologie, der sich mit den psychologischen, sozialen, präventiven, klinischen und therapeutischen Belangen der Älteren befasst. Dies betrifft vor allem Probleme aus den Bereichen der Allgemeinmedizin und der Inneren Medizin, der Orthopädie, Neurologie und Psychiatrie (Gerontopsychiatrie).
Die am häufigsten auftretende Erkrankung ist der im späteren Leben erworbene Intelligenzmangel in Folge einer Erkrankung des Gehirns, wobei es zu einer zunehmende Beeinträchtigung höhere Hirnfunktion kommt wie z. B. Gedächtnis-, Denk-, Orientierungs-, Lernfähigkeits-, Sprachstörungen, soziale Auffälligkeit, mangelnde Kontrolle von Gefühlen, schlechtere Fähigkeit, tägliche Lebensaktivitäten (Ankleiden, Hygiene) selbständig zu verrichten.
Das Seminar informiert über die kunsttherapeutischen Möglichkeiten im Rahmen der Begleitung von Menschen im Alter mit unterschiedlichen hirnorganischen Erkrankungen des Alters.
Die Winde des Herbstes rissen,
Schmeichelnd zuerst, zuletzt voller Wut,
Das bunte prächtige Kleid der Erfüllung
Ihm von den zitternden Gliedern.
Nun bangen die Äste und Zweige
Den Winterstürmen entgegen und frieren.
Weiß er vielleicht vom kommenden Frühling,
von wieder wachsenden Blättern,
von steigender Sonne und seliger Pracht?
Doch heute steht er und friert in den Winter.
Ich bin wie ein Baum!
Bitte bringen Sie folgende Materialien mit: Fotokarton (je nach Arbeitswut) in der Größe A2 (60 x 70 cm), verschiedene Papierreste, auch kleine Reste Tapete, alte Briefe mit schöner altdeutscher Schrift (kann man auch auf vergilbtes Papier kopieren), vergilbte Zeitung, Zeitschriften, alte Kalenderblätter, Verpackungsmaterial wie z.B. Packpapier, Geschenkpapier, Seidenpapier, Krepppapier, Papiertüten mit Aufdruck, alte Bücher, Landkarten, Japanpapier, Briefumschläge mit Briefmarken und Stempel usw. Verschiedene Wellpappen und andere Pappen wie Papphefter. Korken, Stoffreste, Naturmaterialen, Aluminiumfolie, zwei bis drei, vier breitere Synthetik-Pinsel für Acrylmalerei - flach (keine Borstenpinsel), verschiedene Acrylfarben und Dispersionsfarben, eine Zewarolle und einen Kittel bzw. alte Kleidung die schmutzig werden darf.
Mit diesem Handout stellt das ASCOL-College Ihnen eine Einführung in Theorien und Arbeitsweisen zur persönlichen Verfügung. Das Skript ist nur zur eigenen Nutzung freigegeben.
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Rezeptiv heißt aufnehmend, empfangend
Die rezeptive Kunsttherapie wirkt durch einen indirekten Gestaltungsprozess. Durch das Betrachten von bereits bestehenden Bildern werden visuelle Reize ausgelöst. Dies führt beim Patienten zu Wahrnehmungsimpulsen. Bei Patienten mit Tetraplegie oder starken Spastiken bietet sich die Arbeit über bestehende Bilder an, da dabei keine aktiven motorischen Bewegungen nötig sind, wie sie das Malen oder Formen erfordern.
Die Arbeit mit bestehendem Bildmaterial wirkt durch die wahrgenommenen Form- und Farbimpressionen. Die oft eingeschränkte visuelle Sichtweise auf die weißen Wände oder Zimmerdecken in den Patientenzimmern wird damit durch sinnliche Reize erweitert. Die geführte Bildbetrachtung aktiviert das Vorstellungsvermögen, regt die Fantasie an, kann eine erzählerische Ebene eröffnen oder wirkt entspan- nend. Die aufnehmende rezeptive kunsttherapeuti-sche Technik begünstigt einen Zugang zu einer inneren Wahrnehmung auch im kontemplativen Sinn "im Geist ein Bild malen".
Dadurch werden der Raum der Gedanken und Empfindungen erweitert und die Reizarmut beim Liegen über einen längeren Zeitraum in horizontaler Lage gemildert.
Rezeptoren sind spezialisierte Reizstrukturen im Organismus. Diese haben unter anderem die Bedeutung von Orientierung. Sie ermöglichen Kommunikation zwischen dem Organismus und der Umwelt sowie der interzellulären Koordination zur Aufrechterhaltung oder Anpassung der Homöostase an wechselnde Bedingungen. In diesem Sinne können äußere, visuelle und auditive Impulse beim Patienten auch auf organische Strukturen einwirken und physische und psychische Genesungsprozesse mit beeinflussen und unterstützen. Dies ist aus der Erforschung gewisser Techniken der Farbtherapie und deren Wirkung auf Zellstrukturen bekannt. Das gemeinsame Betrachten eines Bildes in der Kunsttherapie kann Beziehung schaffen und die Kommunikation unterstützen. Das aufnehmende Moment bei der Betrachtung begünstigt ein Zulassen eines Geschehens. Man lässt gelten und den Inhalt zur Geltung kommen. Über zentrierte Assoziationen wird die eigene Wirklichkeit am Bild reflektiert und durch die Wirklichkeit des Bildes erweitert. Diese Wechselwirkung von eigener Vorstellungskraft und gegebenem Bild bietet dem Patienten eine Inspirationsquelle. Speziell für die Bedürfnisse der Patienten werden von der Kunsttherapie praktische rezeptiv-therapeutische Arbeitsweisen entwickelt. Diese Strategien werden in der praktischen Arbeit laufend erweitert und überprüft. Zum Beispiel werden aus dem individuellen therapeutischen Gespräch heraus Bilder aus einem dafür angelegten Archiv ausgewählt. Die Bilder, die der Patient selektiert hat, werden vom Therapeuten nach Anweisung des Patienten verändert, überarbeitet und zu einer neuen Bildgestaltung zusammengefügt. Diese rezeptiv kunsttherapeutische Methode ermöglicht dem Patienten das Erleben von Autonomie in einer Zeit grosser Abhängigkeit. Das Konstruieren und Rekonstruieren von Wirklichkeit mit Hilfe von vorhandenem Bildmaterial regt den Zugang zur persönlichen Imaginationskraft, der Fantasie, und zu den Sinnesreizen an. Diese Fähigkeiten sind nötig, um die Zukunft mitgestalten zu können.
Erfahrungsaustausch beim Zukunftsforum Demenz / Maltherapie fördert nicht nur die Konzentration, sondern auch die Orientierungsfähigkeit.
Kunsttherapie im Altenheim fördert bei alten und bei dementen Patienten die Konzentration und unterstützt die Orientierungsfähigkeit. Gleichzeitig kann sie den im Alter eingeschränkten sozialen Austausch verbessern und Depressionen abbauen helfen, wie ein Beispiel aus der Praxis zeigt.
Von Helga Brettschneider
Im Aufenthaltsraum ihres Frankfurter Pflegeheims sitzt Evelyn Marks* vor einem großen Blatt Papier. Es ist Maltherapiestunde, und sie überlegt, wie sie ihr Motiv umsetzen kann. 90 Minuten dauert der Kurs. Genauso lange konzentriert sich die Seniorin auf ihre Aufgabe. Das ist nicht ungewöhnlich - denn normalerweise bleibt sie keine fünf Minuten sitzen.
Der Grund: "Sie muß ständig zur Toilette und erzählt das auch jedem", erklärt Regina Pitzke, Kunsttherapeutin vom Therapeutikum in Frankfurt am Main. Während des Zeichnens dagegen verläßt sie ihren Tisch kein einziges Mal. Ohne Toilettengänge, ohne Mißgeschick. Danach ist alles wieder wie vorher, und die Fünf-Minuten-Unruhe hält Patientin und Umfeld wieder auf Trab. Der alten Dame und dem Pflegepersonal aber hat diese Zeit die dringend nötige Entspannung gegeben.
Kunsttherapie kann bei unruhigen Menschen die Konzentration fördern, berichtete Pitzke bei dem vom Frankfurter Arzneimittel-Hersteller Merz Pharmaceuticals geförderten Zukunftsforum Demenz in Schwelm. Pitzke betreut die Heimbewohner beim therapeutischen Malen. Einmal pro Woche nehmen sie an ihren Kursen teil, höchstens sechs pro Sitzung. Auch demente Patienten, die häufig von Unruhe geplagt werden. Die Therapie soll Lebensfreude und Orientierungsfähigkeit unterstützen. Bewohnern, die das noch selbst überblicken, liefert schon der feste wöchentliche Termin einen ersten zeitlichen Orientierungsrahmen.
Pitzkes Maltherapie ist anthroposophisch ausgerichtet. Deshalb steht für sie nicht die Analyse der Bilder im Vordergrund, sondern das Malen selbst soll den Patienten nützen. Sie achtet zum Beispiel auf Motiv- und Farbwahl. Rot wirkt anregend, Blau beruhigend, sagt sie. Bestimmte Themen wie Mond und Sterne beruhigen ebenfalls. Außerdem: "Sich an ein festes Motiv zu halten, kann auf leicht desorientierte Patienten orientierend wirken". Motive wiederum, die sich nach den Jahreszeiten richten - der pflügende Bauer im Frühjahr, Windmühlen im Herbst, Pflanzenstudien - erleichtern die zeitliche Einordnung und knüpfen an die Außenwelt an.
Das weckt auch Erinnerungen, die stille Zeitgenossen zum Erzählen verleiten können. Das ist erwünscht. Denn alte Menschen, besonders demente Patienten, haben oft Probleme mit der Kommunikation. Viele können sich nicht mehr in andere hineinversetzen und haben verlernt, aufeinander zuzugehen: "Da ist jeder auf seinem eigenen Stern", sagt die Therapeutin. "Das muß jemand ausgleichen, und dies geht beim Malen."
Viel Reden darf sie in ihren Kursen nicht - das würde die betagten Patienten durcheinander bringen. Ruhige und klare Vorgaben dagegen erleichtern ihnen den Überblick beim Zeichnen. Anschließend begutachten alle gemeinsam ihre Werke und lernen sich dabei kennen. Nach einiger Zeit merken sie schon am Stil, von wem welches Bild stammt: der mögliche Anfang einer Gemeinschaft.
Demente Patienten profitieren nach Pitzkes Erfahrung vor allem in frühen Stadien von der Maltherapie. Am besten, solange sie nur gelegentlich den Anschluß an die Gegenwart verlieren. Regelmäßige Kunsttherapie, so Pitzke, könne sogar Depressionen verbessern. Mit fortschreitender Demenz sinkt der Nutzen jedoch. Die Bilder zeigen die Entwicklung: Der Maler vergißt sein Thema, die Bilder werden starrer, die Farbwahl willkürlich, Details immer häufiger wiederholt. Letztlich dominieren Linien, manchmal auch "Schreib"-Bilder. Wenn Farbe und Pinsel nicht mehr erkannt werden, wird die Maltherapie beendet.
Bis dahin aber kann sie ganz nebenbei auch das vom Verlust anderer Fähigkeiten lädierte Selbstwertgefühl aufpolieren, wenn die Kollegen ein gelungenes Motiv loben. Denn alterstypische Probleme mit Augen, Feinmotorik und schmerzenden Gelenken mindern zwar die Geschicklichkeit. Sie verhindern aber nicht automatisch den kunstfertigen Umgang mit Farbe und Pinsel, weder bei früheren Profis noch bei Neulingen.
Die Zeichnungen einer ehemaligen Kunstmalerin etwa zeugen selbst im hohen Alter von 94 Jahren noch von faszinierender Farbgestaltung. Auch wenn sie inzwischen manche Situationen verwirren. Beim Malen passiert ihr das aber kaum, sagt Pitzke. Ihre Einschätzung nach 15 Jahren Maltherapie mit Pflegeheimbewohnern: "Ohne Kunsttherapie bauen die alten Menschen schneller ab."
* Name von der Redaktion geändert
Informationen: Frankfurter Therapeutikum, Hügelstr. 69, 60433 Frankfurt/Main, Telefon 069 / 53 09 31 40.
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Im Falle einer Zuwiderhandlung erfolgt eine sofortige Sperre. Zudem machen wir Gebrauch vom Gesetz über Urheberrecht und verwandte Schutzrechte:
Die §§ 97 und 98
§ 97 Anspruch auf Unterlassung und Schadensersatz
(1) Wer das Urheberrecht oder ein anderes nach diesem Gesetz geschütztes Recht widerrechtlich verletzt, kann von dem Verletzten auf Beseitigung der Beeinträchtigung, bei Wiederholungsgefahr auf Unterlassung in Anspruch genommen werden. Der Anspruch auf Unterlassung besteht auch dann, wenn eine Zuwiderhandlung erstmalig droht.
(2) Wer die Handlung vorsätzlich oder fahrlässig vornimmt, ist dem Verletzten zum Ersatz des daraus entstehenden Schadens verpflichtet. Bei der Bemessung des Schadensersatzes kann auch der Gewinn, den der Verletzer durch die Verletzung des Rechts erzielt hat, berücksichtigt werden. Der Schadensersatzanspruch kann auch auf der Grundlage des Betrages berechnet werden, den der Verletzer als angemessene Vergütung hätte entrichten müssen, wenn er die Erlaubnis zur Nutzung des verletzten Rechts eingeholt hätte. Urheber, Verfasser wissenschaftlicher Ausgaben (§ 70), Lichtbildner (§ 72) und ausübende Künstler (§ 73) können auch wegen des Schadens, der nicht Vermögensschaden ist, eine Entschädigung in Geld verlangen, wenn und soweit dies der Billigkeit entspricht.
§ 98 Anspruch auf Vernichtung, Rückruf und Überlassung
(1) Wer das Urheberrecht oder ein anderes nach diesem Gesetz geschütztes Recht widerrechtlich verletzt, kann von dem Verletzten auf Vernichtung der im Besitz oder Eigentum des Verletzers befindlichen rechtswidrig hergestellten, verbreiteten oder zur rechtswidrigen Verbreitung bestimmten Vervielfältigungsstücke in Anspruch genommen werden. Satz 1 ist entsprechend auf die im Eigentum des Verletzers stehenden Vorrichtungen anzuwenden, die vorwiegend zur Herstellung dieser Vervielfältigungsstücke gedient haben.
(2) Wer das Urheberrecht oder ein anderes nach diesem Gesetz geschütztes Recht widerrechtlich verletzt, kann von dem Verletzten auf Rückruf von rechtswidrig hergestellten, verbreiteten oder zur rechtswidrigen Verbreitung bestimmten Vervielfältigungsstücken oder auf deren endgültiges Entfernen aus den Vertriebswegen in Anspruch genommen werden.